Die Neuerungen: Samba 4.0 Beta 1 ist da!
Auch wenn die Entwickler von der Stabilität dieser Beta-Ausgabe schon recht angetan sind, warnen sie dennoch in der offiziellen Ankündigung vor einem Einsatz in einer produktiven Umgebung. Schließlich handle es sich um Test-Software und diese kann immer noch Fehler enthalten. In erster Linie diene diese Beta-Version auch dazu, die Tücken im Zusammenspiel mit der realen Welt herauszufinden. Wer dennoch den Sprung ins kalte Wasser wagt, sollte auf jeden Fall eine Datensicherung vornehmen – wobei “Backups sind was für Feiglinge!” 😉
Wie schon erwähnt unterstützt Samba 4.0 Beta die Server-Seite der “Active Directory Logon Umgebung”. Samba 4.0 wird eigentlich mit 2 Datei-Servern ausgeliefert. Der aus der 3.x-Serie “smbd” wird für alle Dateidienste per Standard verwendet. Wer einen reinen Dateiserver und nicht mehr braucht, hat weiterhin die dafür zuständigen Binärdateien zur Verfügung – nmbd, winbindd und smbpasswd.
Die hauseigene Domain-Controller-Implementierung enthält einen eingebauten und eigens entwickelten LDAP-Server und KDC (Kerberos Key Distribution Center). Ebensi sind die Samba3-ähnlichen Logon-Denste via CIFS enthalten.
Samba 4.0 kommt aber auch mit dem “NTVFS”-Dateiserver. Dieser erfüllt die Anforderungen eines AD-Domänen-Kontrollers. Somit kann Samba 4.0 den Windows-Clients komplette “Domain Join”- und “Domain Logon”-Operationen anbieten. Langfristig möchte man sich aber von smbd verabschieden. Und genau diese Umstellung des Standard-Dateiservers wollen die Entwickler in der realen Welt auf Herz und Nieren testen und eventuelle Inkompatibilitäten ausmerzen.
Da DNS auch ein Teil von Active Directory ist, bietet Samba 4 eine DNS-Lösung an. Diese kommt in Form des BIND-DLZ-Mechanismus in den Versionen 9.8 und 9.9. Dafür wird für BIND eine Konfigurations-Datei erstellt, um dieses Plugin nutzen zu können. Man arbeitet ebenfalls an einem einfachen DNS-Server, um “Out of the Box”-Konfigurationen einfacher zu machen. Diese Funktion ist allerdings noch nicht vollständig.
Um Windows-Clients die richtige Uhrzeit zu verraten, stellt man über das NTP-Projekt sichere NTP-Antworten zur Verfügung. Ebenfalls gibt es ein neues Scripting-Interface in Samba 4. Python-Programme können nun mit Sambas Interna interagieren. Weiterhin seien viele Tools und interne Arbeiten am Domain Controller nun mittels Python umgesetzt.
Wer mit Samba 4 Beta 1 spielen möchte, sollte sich unbedingt die bekannten Fehler auf der Wiki-Seite zu Gemüte führen. Ein HOWTO, wie man Samba 4 als Active Directory Domain Controller (AD DC – nicht zu verwechseln mit einer australischen Hardrock-Band mit einem alten Mann in einer Schuljungen-Uniform!) laufen lassen kann, gibt es ebenfalls im Wiki des Projekts. Den Quellcode zu Samba 4 findest Du auf dem FTP-Server der Projekts.
Was ist Samba eigentlich?: Salopp gesagt macht Samba heterogene Netzwerke angenehm. Es stellt einen DIenst zur Verfügung, damit UNIX- und Linux-Rechner das SMB/CIFS-Protkoll verwenden können. Oft wird es als Server-Dienst (Datei- und Druck-Server) unter Linux installiert. Das ist günstiger als WIndows-Server und Windows-Clients können damit ebenfalls arbeiten. Die meisten Anwender werden nicht einmal merken, ob sie mit einem Linux- oder Windows-Server verbunden sind. Der Name des Servers könnte verräterisch sein. Mittels dem winbind Daemon lassen sich Linux- und UNIX-Desktops und -Server auch nahtlos in Active-Directory-Umgebungen integrieren. Samba ist Open-Source, kostenlos und gehört zum Inventar einer fast jeden Linux-Distribution. Wenn nicht installiert, befindet sich die Samba-Suite auf jeden Fall in den entsprechenden Repositories.
Tipp: Unter Samba lässt sich mit wenig Aufwand auch ein Papierkorb einrichten!