Erste Version unter Apache-Führung: Apache OpenOffice 3.4

5 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Apache OpenOffice Logo 150x150Wie war das gleich nochmal mit den Totgeglaubten und dem verlängertem Leben? Nachdem zu ziemlich jede große Linux-Distribution auf LibreOffice umgestiegen ist, gibt es dennoch eine neue Version von OpenOffice – und zwar Apache OpenOffice™ 3.4. Es ist die erste Ausgabe unter der Schirm der Apache Foundation.

Vielleicht kurz als Erinnerung: Die Basis des Codes liefert Star Division im Jahre 1990. 1999 wurde das Ganze von Sun Microsystems gekauft und ging im Jahre 2010 an Oracle über. Nach einem Streit mit den Entwicklern wurde das sehr erfolgreiche LibreOffice-Projekt gegründet und Oracle warf die Flinte ins Korn und stiftete den gesamten Code Mitte 2011 an die Apache Software Foundation. Nun hat es also fast ein Jahr gedauert, bis eine neue Version verfügbar war.

Apache OpenOffice 3.4 herunterladen

Download: Apache OpenOffice 3.4

Logisch gibt es OpenOffice 3.4 für Linux (32- und 64-Bit), Mac OS X und Windows gleichermaßen und ist auch weiterhin kostenlos. Die Bürosoftware-Sammlung unterstützt unter anderem die Sprachen Deutsch, Englisch, Arabisch Tschechisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Ungarisch, Russisch und Chinesisch. Die volle Auflistung gibt es in der offiziellen Ankündigung, wobei es nicht recht viel mehr sind.

Der Startvorgang wurde beschleunigt, weil das Programm die einzelnen, anfänglichen Komponenten besser versteht. Somit muss es nicht alle auf einmal starten.

Laut eigener Aussage wurde die ODF-Unterstützung verbessert, inklusive Optionen für ODF-1.2-Verschlüsselung. Hier gibt es einen vom W3C spezifizierten Algorithmus für einen Passwortschutz und ODF-1.2-Dokumenten. Neue Funktionen für Tabellenkalkulationen und native Unterstützung für Scalable Vector Graphics (SVG) gibt es auch.

Die Entwickler stellen außerdem heraus, dass die Export-Funktion von CSV verbessert wurde. Früher wurde aller Text in Zellen vom ausgewählten Text-Delimiter eingehüllt. Nun ist dies optional und das Programm tut es nur dann, wenn das Feld “Quote all text cells” ausgewählt ist. Per Standard wird der Text-Delimiter nur dann benutzt, wenn die Zelle den Field-Delimiter, Text-Delimiter oder mehrere Zeilen enthält. Die Interoperabilität mit anderen Programmen, die CSV importieren können, wurde ebenfalls verbessert. Die Art, wie sich Strings exportieren lassen, kann der Anwender konfigurieren.

PDFs, die monochrome Bitmaps enthalten sind kleiner. Während eines PDF-Exports können Anwender zwei Passwörter setzen. Eines für Öffnen und das andere für Erlaubnis. Diese lassen sich nun in einem Textfeld anstelle von zwei separaten Dialogen eingeben.

Da das Mozilla-Produkt schon lange von SeaMonkey abgelöst wurde, unterstützt OpenOffice 3.4 das alte Mozilla-Adressbuch in Base nicht mehr. Stattdessen können Anwender auf das von SeaMonkey zugreifen.

Unter Linux lässt sich nun Gstreamer verwenden, um Multimedia-Inhalte in OpenOffice-Dokumenten abzuspielen. Denkbare Szenarien sind zum Beispiel Audio und Video in Impress-Präsentationen. Gstreamer und entsprechende Plugins müssen natürlich installiert sein.

OpenOffice 3.4 Color Picker

OpenOffice 3.4 Color Picker: links alt - rechts neu (Quelle: apache.org)

In Sachen Import-Filter für DOCX wurden diverse Fehler ausgebessert. Außerdem wurde die Applikation für eine Farbwahl deutlich modernisiert.

Das sind so die Neuerungen, die mir als Office-Laie ins Auge gesprungen sind. Die komplette Liste gibt es in den Versionshinweisen. Mich würde wirklich ein genauer Vergleich zwischen LibreOffice und Apache OpenOffice interessieren. Aber ich brauche die Büroprodukte zu wenig und habe deswegen da nicht so einen tiefen Einblick. Mir reichten in den meisten Fällen wohl Abiword, Gnumeric und diese Gesellschaft.

Update: Danke an tux für den Kommentar und den Link auf eine Grafik mit einem Vergleich von LibreOffice 3.5.3, Apache OpenOffice 3.4 und Oracle OpenOffice.org.

Das Office-Paket meiner Wahl ist allerdings LibreOffice. Warum? – Weg des geringsten Widerstandes – es ist halt bei meiner Linux-Distribution dabei. Ich bin hier wenig wählerisch. Würde die Distribution meiner Wahl sich nun für Apache OpenOffice entscheiden, bliebe halt das drauf. Deswegen finde ich die Ankündigung von Apache OpenOffice 3.4 zwar erwähnenswert, wirklich betreffen tut mich das allerdings nicht.

Vielleicht kann mir aber jemand diese Frage beantworten (obwohl sie ein bisschen rhetorisch ist): Warum nicht an einem Strang ziehen, LibreOffice- und OpenOffice-Entwickler?

Du kannst die neueste Version im Download-Bereich der Projektseite herunterladen. Anwender können darüber hinaus auf über 800 Erweiterungen und mehr als 2300 Templates zugreifen. Apache OpenOffice 3.4 steht unter der Lizenz “Apache License 2”.




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5 Kommentare zu “Erste Version unter Apache-Führung: Apache OpenOffice 3.4”

  1. tux. says:

    Warum? Ganz einfach: Die LibreOffice-Stiftung ist etabliert und hat eine Menge Arbeit reingesteckt.

    • jdo says:

      Jaja, das bestreitet auch keiner und kam wohl falsch von mir rüber. Ich wollte nur sagen, dass es für mich persönlich wahrscheinlich wenig Unterschied macht, welche davon ich benutze und würde mir im Falle des Vorhandenseins von Apache OpenOffice kein LibreOffice installieren - genauso, wie es andersrum gilt. Ich hab LibreOffice auf meinen Rechnern und brauche deswegen das andere nicht ... deswegen würde mich mal ein Vergleich interessieren, von einem der tieferen Einblick hat.

    • jdo says:

      Ah, danke. Ich hab den Link oben noch aufgenommen. Zählt man nur die x, gibt es ja sowieso keine Diskussion.