Skype-Open-Source ist sehr lebendig und hat Skype 5.5 entschlüsselt

18 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Skype Logo verboten 150x150Eine Weile war es ruhig um Open-Source-Skype und es wurde an einigen Stellen schon gemunkelt, dass das Projekt tot sei. Ein aktueller Blog-Eintrag sendet allerdings ein mehr als klares Lebenszeichen. Vielleicht als kleine Zusatz-Information: Skype-Open-Source ist der Versuch, Skype mittels Reverse Engineering auch zu enthüllen.

Den Geeks ist es gelungen, Skype 5.5 zu entschlüsseln. Der Blogger schreibt selbst völlig überrascht, dass er es noch gar nicht glauben kann und dankt einem Entwickler namens Vilko (JID: vilko@jabber.org).

Vilko beschreibt einige Dinge aus seinen Untersuchungen. Ich versuche es mal zu übersetzen:

Skype 5.5 ist ein Hybrid aus Delphi-GUI und einer eingebetteten DLL mit dem Skype-“Kernel”. Dieser Kernel ist eine komplett unabhängig Instanz in Binär-Code. Er wurde mit dem VC-Compiler gebaut. Der Kernel weist keine Referenz zum externen Code des Delphi-Teils auf. Somit lässt er sich als unabhängiger Binär-Code mit DLL-Header speichern. Dieser Kernel funktioniert laut eigener Aussage.

Im klartext heisst das, dass sich der Kernel auch ohne Verwendung der GUI nutzen lässt. Somit könnten Entwickler nun einen eigenen Client darum zimmern.

Wer sich selbst überzeugen möchte kann die Software hier herunterladen:

Wer dem Projekt helfen möchte, kann sich in die Diskussion einschalten: skypeopensource@conference.jabber.ru

Gerade für Linux-Anwender dürften das gute Nachrichten sein. Ob man es hören will oder nicht: Das Microsoft-Damokles-Schwert hängt über dem Skype-Client für Linux … auch wenn ich ungern den Teufel an die Wand male.




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18 Kommentare zu “Skype-Open-Source ist sehr lebendig und hat Skype 5.5 entschlüsselt”

  1. Didi says:

    Was wäre denn eine zur Zeit einsetzbare Alternative, mit der man auch Windowser überzeugen könnte?

    • jdo says:

      Das einzige was mir spontan einfallen würde wäre Ekiga - wobei man das nicht als vollwertige Alternative verkaufen kann ...

    • HoellP says:

      Ein Jabberserver mit aktivierter Voice- und Videoerweiterung. Ich nehm derzeit für fast alles Google Talk, das kann 1:1 Video und über G+ auch Gruppenvideochats. Funktioniert mit jedem OpenSource Client unter Linux und Windows.

      • jdo says:

        kann aber keine Festnetz-Nummern anrufen ... das ist der springende Punkt, vor allen Dingen, wenn man wie ich im Ausland sitzt ...

  2. Didi says:

    Nachtrag: Außer Google Talk.

    • jdo says:

      Da spekulier ich auch noch, dass Google eine vernünftige Alternative aus dem Boden stampft ... dann kann Microsoft sein Skype behalten ...

  3. Sepp says:

    Nicht dass ich gegen dieses Projekt wäre, aber ist Reverse Engineering nicht ein Verstoss gegen das Urheberrecht? Oder beim Weiterverteilen gegen das Copyright?

    Immerhin hat sich der Hersteller von Skype dazu entschieden, den Quellcode als Close Source zu entwickeln. Und auch wenn ich für Open Source bin, so sollte man doch die Entscheidung des Entwicklers respektieren. Häufig steht doch sogar in den Lizenzbedingungen, dass RE nicht erlaubt ist.

    • jdo says:

      wenn ich mir diese Jabber-Adresse ansehe -> .ru ... Urheberrecht?

      Im Prinzip gebe ich Dir Recht und wenn Microsoft sich Skype nicht unter den Nagel gerissen hätte, würde ich Dir 100% zustimmen. Nun stehen wir aber vor dem Problem, dass MS jederzeit den Linux-Client die Axt geben kann und damit seine Monopolstellung ausnutzt und somit potentiell Umsteigewillige, die aber Skype brauchen/gerne hätte "bekehren" kann.

  4. Sebastian says:

    Gab es nicht ohnehin mal die Ankündigung, dass Skype alternavtive Oberflächen zulassen will? Oder hat sich das schon wieder geändert?

  5. Baul says:

    Zurück zum Reverse Engineering:

    Unsere allseits geliebte Wikipedia hat dazu ein paar Worte zu berichten:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Reverse_engineering#Rechtliche_Aspekte
    http://en.wikipedia.org/wiki/Reverse_engineering#Legality

    Oftmals also nicht illegal 😉 (Man beachte die ganzen anderen reverse-engineerten Projekte in der FLOSS-Community).
    Es kommt also tatsächlich auf das Rev.-Ziel, den Zweck und natürlich das Land an. Speziell zu Russland habe ich allerdings auf die Schnelle grade nichts gesucht.

    Protokolle zu reverse-engineeren ist zum Zweck der Interoperabilität oft erlaubt.

    Das Ganze sieht für mich wie eine riesige Grauzone aus, drum wird vermutlich noch eine Weile fleißig weiter an propietären Programmen geknobelt

  6. Baul says:

    EDIT: (@jdo : kannst du die beiden Kommentare evtl. zusammenfügen?)

    Die Überschrift ist etwas irreführend, glaube ich:
    So wie ich das verstehe, wurde Skype 5.5 nicht entschlüsselt (auch nicht das Protokoll).
    Es geht eher darum, dass der Code von den Skype-Entwicklern "unleserlich" gemacht wurde (siehe Code-Morphing). Das hindert ungemein beim Reverse-Engineering.
    Gemäß dem Blogpost auf skyp-eopen-source.blogspot.com wurden die Binärdateien "deobfuscated", die Verschleierungen also entfernt.