Vor 15 Jahren das erste Mal mit Linux in Berührung bekommen

18 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Ich bin gerade auf die Historie von SUSE / openSUSE gestoßen. Da ist mir aufgefallen, dass ich vor ungefähr 15 Jahren das erste Mal mit Linux zu tun hatte. Ein Freund meinte damals, dass die 4.4 “total der Hammer” sei und ich die unbedingt ausprobieren soll.

Mein Rechner damals war ein unglaublicher Peacock i486 DLC (für einen DX reichte die Kohle nicht). Das Hammerteil hatte unglaubliche 4 MByte Arbeitsspeicher und eine 100 MByte Festplatte (oder 120 MByte, ich weiß es gar nicht mehr genau).

An was ich mich noch sehr genau erinnern kann, war die Installation des Betriebssystems. Bisher hatte ich nur DOS und Windows for Workgroups 3.11 installiert – von Linux keine Ahnung.

Also System installiert und auch brav irgendwelche Angaben gemacht und nicht weiter darauf geachtet. Die Installation hat sich auch eine ganze Weile hingezogen. Als das Betriebssystem dann endlich eingespielt war, wurde mir bewusst, dass ich besser hätte aufpassen sollen. Fragt mich das unverschämte System nach einem Passwort für root. Ich hatte es aber in der ganzen Aufregung vergessen und war somit ausgesperrt. Das Ende vom Lied war – noch mal installieren und diesmal Passwort auf einen Zettel geschrieben.

Eine gefühlte Ewigkeit später war das System endlich eingespielt und ich konnte mich dank meines cleveren Passwort-Verwaltungssystems (-> Zettel am Monitor) auch am System anmelden. Nun saß ich vor einem blinkenden Cursor und das war es. Keine Ahnung, was ich damit anfangen sollte. Zum Glück funktionierte wenigstens der Befehl dir, weil ls kannte ich natürlich nicht.

Eine Diskette eingeschoben, um zu sehen was damit passiert. Auch keinen Erfolg. A: wollte einfach nicht funktionieren. Überhaupt war das ganze System sehr sehr eigenartig. Es gab auch kein C: – was ist denn das für ein Unsinn? Wo war außerdem die grafische Oberfläche und warum zur Hölle laufen meine EXE-Dateien nicht?

Ich hatte es dann doch wieder deinstalliert und meinen Bekannten gebeten, “total der Hammer” zu definieren. Das war meine erste Erfahrung mit Linux. Die Neugierde hat mich dann doch immer wieder zurückgebracht und nach dem Verzehr diverser Fachliteratur kam ich irgendwann auch besser mit dem System zurecht. 🙂

Es ist schon ein Quantensprung, was Linux in 15 Jahren Entwicklung durchlaufen hat. Heutzutage ist es mein Hauptsystem und ich erledige eigentlich sämtliche Arbeiten mit Linux. Die neueste Annehmlichkeit für mich ist Corel AfterShot Pro, das nun Adobe Lightroom abgelöst hat.




 Alle Kommentare als Feed abonnieren

18 Kommentare zu “Vor 15 Jahren das erste Mal mit Linux in Berührung bekommen”

  1. m3adow says:

    Hehe die Situation mit dem Prompt, in dem keine DOS Befehle klappen kenne ich. Bloß ist das bei mir erst 5 Jahre her. 😀

    • axt says:

      ...und wenn man manche Artikel heutiger Beginner in uu-de liest, hat sich da gar nichts geändert.

      Die Spreu vom Weizen trennt sich, ob "Alles Sch...!" gesagt oder interessiert weiter gegangen wird.

  2. burli says:

    Hihi, ok, ganz so extrem war es bei mir nicht. Ich wusste zumindest, dass es bei Linux keine Laufwerksbuchstaben gibt. Es hat aber trotzdem lange gedauert, bis ich mich mit der Verzeichnisstruktur angefreundet hatte.

    .exe Dateien von Windows wollte ich auch nicht ausführen. Aber ansonsten stand ich auch davor wie der Ochs vorm Berg.

    Mein erster Kontakt war etwas später mit Suse 6, 7 und später nochmal 9. Jeweils schön brav die Boxen gekauft. Lange verwendet hab ich allerdings keins. Die CDs von Suse 6 und 7 hab ich sogar gerade wieder gefunden. Eigentlich müsste man es mal wieder anschauen, ob man mit den heutigen Kenntnissen zum Laufen bekommt.

  3. Slagör says:

    An was erinnert mich das nur? An haargenau meinen ersten Linux-Kontakt.

    • jdo says:

      Welche Distribution? Auch SuSE?

      • Jürgen Schroll says:

        Ja, aber die Version weiß ich nicht mehr. Ich kann mich noch genau an das Bild auf der braunen Pappschachtel erinnern und habe, leider erfolglos, versucht herauszufinden welche es war. Es muss aber auch irgend etwas mit 5 gewesen sein.
        Der nächste Versuch war viele Jahre später mit einer 8-er Version, brauchte aber beruflich Windows und Dualboot war nicht mein Ding.
        Dann mit der 10.0 Suse hat der Umstieg geklappt. Bin bis 10.3 bei Suse geblieben. Als die 11-er Version kam, hat mich das absolut unstabile KDE zu arg an Vista erinnert, also habe ich Ubuntu getestet und bin dort geblieben.
        Ich finde übrigens Unity toll.

  4. tux says:

    SuSE scheint ja Standard als "erste Distribution" zu sein... ich hatte damals immerhin das dicke Handbuch gelesen. 🙂

    • noisefloor says:

      Ganz früher ja. Mitte des letzten Jahrzehnts war es wohl eher das damals sehr populäre Knoppix. Jedenfalls bei mir.

    • Phil says:

      Auch meine ersten Gehversuche fanden mit Susie 5.x statt. Hab dann mal kurz bei Debian vorbeigeschat und bin jetzt bei Ubuntu erstmal hängen geblieben und schau mich schon wieder nach einer neuen Distri um 🙂

  5. muchtkutte says:

    Ich bin einen etwas anderen Weg gegangen. Meine erste Berührung war allerdings mit einem Unix, ebenfalls vor ca 15 Jahren. Ich fand's irgendwie schräg, aber cool, aber zum Arbeiten halt nicht geeignet. Meine ersten Schritte zum Linux bin ich über die DBOX2 gegangen. Diese war mit dem Original-OS im Prinzip nicht nutzbar, also musste Linux drauf. Um damit auch aufnehmen zu können habe ich mir damals einen Fileserver hin gestellt, damals schon mit 'nem Debian. Für den Desktop war damals Linux für mich allerdings nicht brauchbar, also dort schön brav beim Windows XP geblieben. Die DBOX wurde dann mal irgendwann gegen einen VDR getauscht und dieser wurde kontinuierlich neuester Technik angepasst. Heute betreibe ich einen kleinen Atom N270 als Server mit 2 USB TV Karten dran und viel Storage sowie Asterisk und was weis ich was der noch alles kann. Das ganze bei einem Energieverbrauch von ca 25 Watt. An den Fernsehgeräten habe ich Zacate-Rechner stehen mit XMBC/Openelec.
    Auf den Desktop schaffte es Linux bei mir recht spät - Ubuntu hat's mit 10.04 geschafft mir ein brauchbaren Desktop zu liefern mit dem ich vernünftig arbeiten kann. Heute arbeite ich mit Ubuntu 11.10 und der Gnomeshell. So richtig gewöhnen kann ich mich daran aber irgendwie nicht, mit Gnome 2 war ich produktiver/schneller.

    Windows habe ich inzwischen nur noch in einer VM und diese benutze ich nur noch für HBCI Banking (hier gibts für Linux ja wahrlich gar nix was vernünftig ist), das Programmieren meiner Harmony Fernbedienungen und um mein Navigon mit neuen Karten zu versorgen. 🙂 Achja und natürlich zum Auktionen einstellen bei eBay - da gibts ja leider auch nix...

  6. cp says:

    "Es ist schon ein Quantensprung, was Linux in 15 Jahren Entwicklung durchlaufen hat."
    Ein "Quantensprung" ist die kleinste mögliche Zustandsänderung eines Systems. Ich glaube nicht, dass das gemeint war.

      • cp says:

        Ich würde nicht sagen, dass dein Link meine Aussage widerlegt, sondern eher noch bekräftigt. Auch wenn in der Alltagssprache von Leuten, die es nicht besser wissen der Begriff so verwendet wird, verändert es weder die Bedeutung, noch macht es die Verwendung richtiger. Aber vielleicht bin ich wieder nur zu sehr am wissenschaftlichen Arbeiten ausgerichtet.

        • jdo says:

          Redewendungen müssen nicht immer Sinn machen - dafür sind es ja Redewendungen. "Zu tief ins Glas geschaut haben" macht auch keinen Sinn, weil vom Schauen alleine nichts passiert. Jeder weiß aber, was gemeint ist ...

          • cp says:

            Selbst wenn sie das nicht müssen (aber durch ihre metaphorische Form tun), so gibt es einen Unterschied zwischen "keinen Sinn machen" und "falsch sein". Das Wort "Quantensprung" macht Sinn, denn es ist ja eine Zustandsveränderung. Aber eben die kleinst mögliche, nicht eine sehr große.

  7. enolive says:

    Meine ersten Gehversuche waren vor 15 Jahren mit Slackware. Ich habe zwar das meiste zum Laufen gebracht, wirklich was Tolles konnte ich damals aber dank der Heterogenität der X-Programme, diffiziler Konfiguration und bescheidener Doku nicht wirklich anfangen.

    Meine ersten ernsthaften erneuten Versuche fanden unter KDE2 in der Uni statt. Danach durfte ich einen Gentoo-Server koadministrieren. Als Desktop-OS war es allerdings nur bedingt brauchbar, SuSE gefiel mir nicht, für Debian war ich offensichtlich zu doof und Ubuntu war noch recht unterentwickelt (zum ersten Mal mit der 4.10 getestet). Im Sommer 2007 hat mich allerdings XP so aufgeregt, dass ich dringend was anderes gesucht habe, so bin ich bei Ubuntu letztendlich doch gelandet. Abgesehen von einigen kurzfristigen Rückschritten hinsichtlich Stabilität (insbesondere in der Frühphase von pulseaudio) war ich zufrieden, seit der 9.10 hatte ich auch keine unangenehmen Überraschungen nach einem dist-upgrade mehr.

    Mittlerweile laufen hier 2 vollwertige Ubuntu 11.10 Systeme unter Unity, und ein System mit einer Minimalinstallation und XBMC ohne Desktop-Umgebung 😉

  8. Name (required) says:

    Haha ich hatte wenigstens KDE 1.1 mit dabei 🙂

    Man war das geil! Leider war meine Festplatte zu klein um sich den Platz mit Win95 zu teilen.

  9. [...] bin ich über den Ubuntuusers Planet auf einen Blogpost gestoßen, in dem sich der Autor an sein erstes Zusammentreffen mit Linux vor 15 Jahren erinnert. Das hat mich veranlasst, selbst noch einmal darüber nachzudenken, wie es eigentlich [...]