Weitere Tipps zur BitTorrent-Sync-Alternative Syncthing: Konfiguration unter Kontrolle und Dateien ignorieren

Kein Kommentar Autor: Jürgen (jdo)

Es gibt da einige Dinge bei der Open-Source-Software und BitTrrent-Sync-Konkurrenz Syncthing, die einen Einsatz für einen reinen Anwender wohl noch nicht ganz tauglich machen. Wollte ich zwischen meinen beiden Linux-Rechner das “Repository” also den Ordner “default” synchronisieren lassen, bekam ich eine Meldung, dass es sich um ein Duplikat handle und die Synchronisation gestoppt sei.

Wildes Klicken im ansicht recht einfach gestaltetem und übersichlichen WebGUI hat gar nichts gebracht. Ich hatte bereits erwähnt, dass die Konfigurations-Datei unter Linux im Verzeichnis ~/.config/syncthing liegt und config.xml heißt. Unter Windows und Mac OS X heißt die Datei wahrscheinlich genauso, aber ich weiß nicht (es interessiert mich auch nicht 🙂 ), wo die Ordner sind. Sobald man im WebGUI einen neuen Node hinzugefügt hat, kann man die zu synchronisierenden Ordner, oder in Syncthing heißen die Repositories, auch direkt in die Konfigurations-Datei schreiben. Damit habe ich auch mein default zum Laufen gebracht.

Die Syntax ist einfach:

<repository id="DIE-ID" directory="/ZU/SYNCHRONISIERENDES/VERZEICHNIS" ro="false">
<node id="ID-DES-EINEN-NODES"></node>
<node id="ID-DES-ANDEREN-NODES"></node>
</repository>

Syncthing: Konfiguration

Syncthing: Konfiguration

Der Repository-Abschnitt gehört in die Konfigurations-Datei aller mit Syncthing betriebenen Rechner. In meinem Fall sind das zwei. Nach einem Neustart von Syncthing wird das Verzeichnis nun sauber synchronisiert – und das noch ziemlich schnell.

Hinweis: der Wert nach id= ist entscheidend! Zeigt der eine Rechner auf …/Sync und der andere auf …/Sync2 und die ID ist bei beiden default, synchronisieren sich die Ordner mit der gleichen ID! Somit könnte man auf einem Server auch durchaus einen Ordner Backup-RechnerXYZ anlegen und dorthin synchronisieren lassen.

Wie man im Screenshot sieht, kann man auch die Nodes direkt dort eintragen. Das ist vor allen Dingen für kopflose Rechner (ohne Monitor) interessant, wenn man Syncthing als Backup-Lösung in Betracht zieht.

Das hört sich für einige vielleicht kompliziert an und ich kann das Stöhnen bis hierher hören: “uuuuh, Kommandozeile, händisch Dinge einpflegen, wofür hat Engelbart die Maus erfunden, moser, motz” … kann ich manchmal sogar verstehen. In diesem Fall ist es aber nicht so dramatisch. Erstens konfiguriert man Syncthing wahrscheinlich am Anfang und fügt dann eher selten neue Repositories hinzu.

Komischerweise zeigt mir Syncthing einen Tag nach der Installation auch trotz “Global Announce” die richtigen internen IP-Adressen der beiden Rechner an. Gestern waren das noch IP-Adresse des Providers und Gateway – wobei die Synchronisation trotzdem funktionierte. Vielleicht ist Syncthing menschlicher als wir glauben – wenn man in eine neue Wohnung zieht, muss man sich auch erst mal eingewöhnen … 🙂

Syncthing: interne IP-Adressen werden nun richtig erkannt und dargestellt

Syncthing: interne IP-Adressen werden nun richtig erkannt und dargestellt

Dateien und Verzeichnisse ignorieren oder von der Synchronisation ausnehmen

Die Dokumentation von Syncthing ist noch etwas spärlich bestückt. Das heißt aber nicht, dass man dort keine hilfreichen Hinweise findet. Zum Beispiel kann man Dateien und Verzeichnisse aus der Synchronisation ausschließen. Die Entwickler geben ein Beispiel an. Angenommen man hat eine solche Datei-Struktur:

foo
bar/
    baz
    quux
bar2/
    baz
    frobble

legt man nun eine Datei mit Namen .stignore an und befüllt diese wie folgt:

foo
*2
qu*

werden alle Dateien mit Namen foo, die mit einer 2 enden oder mit qu beginnen ignoriert. Das Resultat der Synchronisation ist:

  • foo: ignoriert wegen foo
  • bar/: synchronisiert
  • baz: synchronisiert
  • quux: ignoriert wegen qu*
  • bar2/: ignorier wegen *2
  • baz: ignoriert, weil das darüberliegende Verzeichnis ausgeschlossen ist
  • frobble: ignoriert, weil das darüberliegende Verzeichnis ausgeschlossen ist

Oder anders gesagt werden lediglich die Verzeichnisse bar und baz synchronisiert.

So langsam aber sicher komme ich dem Syncthing schon auf die Schliche. Gestern hatte es mir Anfangs super gefallen, dann kam der Dämpfer mit den Ecken und Kanten und nun wird anscheinend die Beharrlichkeit, sich tiefer damit zu beschäftigen, belohnt.

Wie gesagt ist Version 0.8.5 noch nicht als stabile Version ausgeschrieben und man sollte es mit Vorsicht genießen. Aber ich freue mich schon ungemein auf die 1.0. Es ist genau das, was sich so viele wünschen: Dezentralisierte Synchronisation ohne Server (Cloud-Software) wie Dropbox oder ownCloud als Mittelsmann. Einfach eine Software starten und synchronisieren. BitTorrent Sync bietet das bereits. Viele haben aber ziemlich Bauschmerzen mit der Closed-Source-Software. Syncthing wird hoffentlich die akzeptable Alternative.




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