Open Source Tea Party: Mark Shuttleworth stichelt, die Community schießt zurück

3 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Ubuntu Logo 150x150Oje, die Kriegsbemalung ist wieder drauf und es kracht. Warum? Mark Shuttleworth hatte in der Ankündigung des Namens zu Ubuntu 14.04 ein bisschen den Beleidigten gespielt und relativ allgemein gegen all diejenigen geschossen, die Mir Display Server nicht unterstützen.

Tja, nur ist in diesem Fall relativ allgemein nur der Rest der Linux-Desktop-Welt. Politische Entscheidungen würden es sein, warum man Mir Display Server nicht unterstützt und außerdem gehe das NIH-Syndrom (Not Invented Here) um, wobei systemd im Speziellen genannt wird. Andere würden sogar Windows unterstützen, aber nicht Mir Display Server – das geht wohl in Richtung KDE. Und mit dem Rest sind sicher Red Hat und Intel gemeint. Letztere wollen keinen Grafiktreiber zur Verfügung stellen. Die Open Source Tea Party, wie es Mark Shuttleworth ausdrückt, hat sich seiner Meinung nach gegen Ubuntu verschworen.

Der Stich in das Hornissennest hat natürlich geklappt und stiftet wieder mal Unruhe. Da wäre mal Lennart Poettering via Google Plus. Er schreibt auf sarkastische Weise, dass natürlich alle von Ubuntu abgeschaut hätten.

NIH!

NIH!

Aaron Seigo ist ja bekannt, eine Stimme der Vernunft zu sein. Er fühlt sich von der Aussage angegriffen, dass der Mir-Widerstand lediglich politisch sei. Shuttleworth solle sich schämen, anderen immer wieder das Wort umzudrehen. Deswegen fordert er Mark Shuttleworth auf, dass man das auch wie Erwachsene regeln könnte. Er fordert ihn via Google Plus zu einer öffentlichen Diskussion bezüglich Mir Display Server auf – live und online. Das sei für eine politische Debatte angemessen.

Online austragen?

Online austragen?

Dann hat sich auch noch Martin Gräßlin zu dem Vorfall in einem sehr langen Blog-Eintrag geäußert. Er stellt darin noch einmal klar, dass KDE Mir Display Server nicht aus politischen, sondern aus rein technischen Gründen nicht unterstützt. Er fühlt sich deswegen von den Sticheleien des Ubuntu-Häuptlings persönlich angegriffen. Weiterhin sei Mir Display Server eine Einzellösung für eine Distribution und mit Aussage wie Open Source Tea Party würde man alle andere Projekte außer Ubuntu angreifen. Sollte Ubuntu den momentanen Weg weitergehen, sei es nicht seine Schuld, wenn Kubuntu in Schwierigkeiten gerate. Schließlich habe Canonical den Weg eingeschlagen. Es sei auch damals schon nicht seine Schuld gewesen, dass Ubuntu Unity und Compiz eingesetzt hat und man deswegen KWin unter Ubuntu nicht mehr laufen lassen kann. Gräßlin macht Canonical deswegen keine Vorwürfe, allerdings solle man ihn dann auch bei seinen Entscheidungen in Ruhe lassen.

Nun könnte man sicher sagen, dass einige aus der Community etwas dünnhäutig reagieren. Auf der anderen Seite müsste der Shuttleworth auch nicht andauern Öl ins Feuer gießen. Was soll das? Soll er doch sein eigenes Ding machen, beweisen dass es besser ist und die anderen Lügen strafen – wäre das nicht die richtige Antwort als immer wieder zu sticheln und den Beleidigten zu spielen? Vielleicht wäre es tatsächlich besser, den Shuttleworth einfach nicht mehr zur Open-Source-Community sprechen zu lassen.

Ich für meinen Teil mag Ubuntu als Distribution (besser gesagt als Basis, da ich Linux Mint und Kubuntu einsetze). Allerdings wird mir Shuttleworth immer unsympatischer.




 Alle Kommentare als Feed abonnieren

3 Kommentare zu “Open Source Tea Party: Mark Shuttleworth stichelt, die Community schießt zurück”

  1. Michael says:

    Ich stimme dem Kommentar völlig zu. Ich bin Mark S. sehr dankbar, das er Linux salonfähig(er) gemacht hat und so vielen wie mir die Tür aufgehalten hat in Richtung Linux zu gehen.
    Durch diese ständigen Alleingänge und immer tiefergehende "Insellösungen" entwickelt sich die Distribution aber genau dahin, wo ich als Nutzer schon lange nicht mehr hin möchte - in die Abhängigkeit, von einer Firma diktiert zu bekommen was ich benutzen habe und über welchen Weg ich zu gehen habe.
    Nur, um am Ende des Weges inkompatibel zum Rest der (freien) Welt zu sein.

    Solche Sachen hatte ich schon mal - mit Windows - und genau dahin möchte ich nicht wieder zurück. Dann doch lieber ein Mint(momentan noch Ubuntu-basiert, ich weiss), ein Debian, irgendwas, wo ich wieder meine Freiheit leben darf.

  2. Erik says:

    Aber bei einer Distri die nur Wayland unterstützt und nicht Mir begebe ich mich in die gleiche Abhängigkeit, eben nur von Anderen statt von Mark S. 😉

    In meinen Augen nimmt sich Mark S. nur die Freiheit für die OpenSource im Grunde steht: Den Code forken und nach eigenen Vorstellungen umbauen wie man es haben möchte.

    Was ist daran so schlimm?

    • jdo says:

      Daran ist überhaupt nichts schlimm und er kann ja auch machen, was er will ... das betonen die anderen ja auch stets. Aber wenn dann nicht alle nach seiner Pfeife tanzen, stichelt er halt immer rum. Wie gesagt, soll die anderen in Ruhe lassen und Ergebnisse liefern.