Big Brother Award 2013 in Österreich: Mark Shuttleworth hat einen gewonnen – Herzlichen Glückwunsch!

4 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Big Brother- Award Teaser 150x150Es gibt so Auszeichnungen, die man lieber nicht gewinnt. Dazu gehört wohl auch der Big Brother Award. Diese Auszeichnung wird seit 1999 vergeben und man möchte sich damit gegen die Fortschreitende Verletzung der Privatsphäre wehren.

Dass die NSA den Titel für Lebenslanges Ärgernis absahnte ist nicht verwunderlich. Die Frage ist nur, warum das so lange gedauert hat?

Auch Microsoft darf sich über einen Titel nicht freuen: Xbox One und deren Überwachungspraktiken. Ständige Online-Pflicht, Echtnamen und so weiter.

Auch Ubuntu-Häuptling Mark Shuttleworth wurde mit einem Big Brother Award 2013 abgewatscht. Stein des Anstoßes sind die an Amazon weitergeleiteten lokalen Suchanfragen, um sich daran zu bereichern. Bei der Kandidatur ist auf der Webseite unter anderem zu lesen:

Die in der Open-Source-Coummunity geforderte Transparenz bedeutet auf keinen Fall den Gläsernen User, dessen Suchabfragen über die Hintertüre ausgewertet und verkauft werden dürfen.

Nun muss man die Sache ein klein wenig relativieren, da die Suchanfragen mittlerweile in einer gewissen Form anonymisiert wurden. Weiterhin lässt sich diese Online-Suche auch komplett abschalten oder einzelne Smart Scopes kann der Anwender deaktivieren. Dass dieser Schritt allerdings erst nach und nicht während der Installation möglich ist, wirft auf die Sache einen bösen Schatten. Mark Shuttleworth hat den Big Brother Award in der Kategorie Kommunikation und Marketing gewonnen.

Es wäre falsch, diese Auszeichnung auf die xBuntu-Community zu reflektieren. Der Award ging ganz klar Richtung Canonical und im Speziellen an die Person Mark Shuttleworth. Aber die Ohrfeige ist vielleicht ganz heilsam und gibt dem Canonical-Boss etwas zum Nachdenken.

Ich bin gespannt, ob eine Reaktion von ihm auf die Sache kommt. Er spielt ja auch gerne den Beleidigten, wenn die Welt nicht nach seiner Nase tanzt und schlägt dann wild verbal um sich.




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4 Kommentare zu “Big Brother Award 2013 in Österreich: Mark Shuttleworth hat einen gewonnen – Herzlichen Glückwunsch!”

  1. Marcus says:

    So wie ich das verstehe wird nur die Anfrage selbst anonymisiert, d.h. Dritte können während der Anfrage schwieriger Rückschlüsse auf den Anfragenden ziehen. Die IP Adresse des Anfragenden ist beim Request natürlich weiterhin sichtbar. Falls von dieser IP zusätzlich eine Ubuntu One Verbindung aktiv ist, sollte eine direkte Zuordnung zu einer Person nicht mehr schwierig sein. Solche Daten sind für Werbetreibende sehr wertvoll.

    Was das Abschalten betrifft: In meinen Tests wurden nach kompletten De-aktivieren der Scopes immer noch alle Scope-Filter angezeigt, obwohl diese in der Suche eigentlich nicht mehr integriert sein sollten. Gesucht wird dort dann zwar nicht mehr, zur Übersichtlichkeit trägt es aber nicht bei.

    Und ergänzend noch eine Beobachtung die zeigt, wie Microsoft damit umgeht: Ich geben sonst eigentlich nie meine Telefonnummer irgendwo an. Bei der Registrierung eines Windows 8 Systems habe ich das nun aber mal gemacht, da man dann über Telefon bestätigen muss, wenn ein neues System mit meinem Key aktiviert wird. Seit dem bekomme ich extrem viele automatisierte Spam Anrufe von überall aus der Welt (meist Englischsprachig).

    • jdo says:

      Ich dachte das geht mittlerweile über die Canonical-Server und die IP-Adresse ist damit anonymisiert - also Canonical kennt micht (das ist nicht anonym), aber Amazon kennt mich nicht mehr, weil die Anfrage von Canonical kommt. Aber es geht nicht mehr von mir direkt zu Amazon - also so hatte ich das verstanden.

      • Marcus Moeller says:

        Ja, das wurde entsprechend angepasst. Allerdings sehe ich hier auch die Gefahr nicht bei Amazon oder einem anderen Diensteanbieter sondern bei Canonical. Sie müssen sehr achtsam mit solchen Daten umgehen. Und der von mir beschriebene Microsoft Fall beschreibt, dass leider viele grosse Anbieter das nicht tun (auch wenn sie möglicherweise offiziell etwas anderes behaupten).

  2. Marcus Moeller says:

    Der Vollständigkeit halber, hier noch die Privacy Policy von Canonical:

    http://www.ubuntu.com/privacy-policy

    An vielen Stellen ist sie sehr schwammig gehalten, ala wir Nutzen deine Daten nur um die einen besseren Service zu bieten.