Kali Linux auf dem Raspberry Pi: Hacken mit dem Winzling

2 Kommentare Autor: Jürgen (jdo)

Kali Linux Teaser 150x150Kali Linux ist der Nachfolger der Sicherheits-Distribution BackTrack. Man setzt bei Kali Linux nun kopmplett auf Debian, was unter anderem auch das Aktualisieren wesentlich erleichtert. Pro neuer Version eine neue Installation sollte der Geschichte angehören. Damit eignet sich Kali Linux nicht nur als Sicherheits- und Hacker-Distribution, sondern auch als ganz normaler Debian-Desktop. Man schlägt also 2 Fliegen mit einer Klappe.

Die Entwickler haben neben Versionen für die Architekturen i386 und x86_64 auch Abbilder für diverse ARM-Architekturen zur Verfügung gestellt. Darunter befindet sich auch ein Image für das Raspberry Pi. Das heruntergeladene Abbild ist mit gz komprimiert. Entweder Du packst es mit gunzip aus, oder schiebst es mittels einer Pipe auf die SD-Karte. Ich habe es ausgepackt und dann mit folgendem Befehl auf die SD-Karte, die in diesem Fall sdc ist, als root übertragen:

dd if=kali-linux-1.0-armel-raspberrypi.img of=/dev/sdc bs=512k

Achtung! Bitte unbedingt sicherstellen, dass Du das Abbild auf das richtige Medium überträgst. dd ist da gnadenlos und überbügelt Dir sonst einfach Dateien. Im Zweifel alle anderen Geräte abstecken, Backups machen und sda ist es in den meisten Fällen nicht! Das Aufspielen des Abbilds dauert je nach Karten-Geschwindigkeit eine Weile. Das Image ist satte 4,7 GByte groß.

Kali Linux mittels dd auf SD-Karte kopieren

Kali Linux mittels dd auf SD-Karte kopieren

Während das Abbild für Intel-Architekturen auf GNOME als Desktop-Umgebung setzt, bringt Kali Linux für das Raspberry Pi Xfce als Oberfläche mit sich. Allerdings startet sich das Betriebssystem nicht in die grafische Oberfläche.

Zunächst einmal musst Du Dich an der Kommandozeile anmelden. Standard-Anmeldename und Passwort sind root und toor. Viele der Hacker-Tools sind Kommandozeilen-Werkzeuge und deswegen ist es oftmals gar nicht notwendig, eine grafische Oberfläche zu starten. Wenn Du Xfce trotzdem sehen möchtest, erreichst Du das mit dem Befehl startx.

Kali trifft Raspberry Pi: Xfce

Kali trifft Raspberry Pi: Xfce

Nun ist etwas Geduld gefragt. Ich hatte nur eine Class-4-Karte zur Verfügung und der Start von Xfce dauert. Beim ersten Start fragt Dich Kali, ob Du das Panel konfigurieren möchtest. Je nach Größe der SD-Karte kannst Du den restlichen Platz nutzen und entsprechend partitionieren. Wer es grafisch mag, GParted ist an Bord.

Kali trifft Raspberry Pi: GParted

Kali trifft Raspberry Pi: GParted

Was mich ein bisschen wundert: VLC und Brasero befinden sich an Bord, aber kein Web-Browser. Auch der Klick auf das Symbol im Panelt endet in einer Fehlermeldung. Hier hätte man ruhig Midori oder ein anderes Leichtgewicht aufnehmen können. Ich weiß ja nicht wie es anderen geht, aber ich brauche den Browser öfter als VLC. Zumindest für ELinks wäre wohl noch Platz gewesen.

Kali trifft Raspberry Pi: Kein Browser?

Kali trifft Raspberry Pi: Kein Browser?

Danach kannst Du alles tun, was Du sonst auch mit einem Debian-System anstellen kannst – nur eben in gefühlter Zeitlupe. Aber Kali Linux als Desktop-System auf dem Raspberry Pi einsetzen ist sicher nicht alles, was man damit anstellen kann. Das Pi ist klein und lässt sich leicht verstecken. Kali ist Debian, Debian ist Linux … *pfeiff* … SSH Reverse Tunneling *Hust* … vom Netzwerk-Admin einen Arschtritt bekommen *AU!*

Das ist also Kali Linux für das Raspberry Pi. Was Du damit anstellst, bleibt Deiner Fantasie überlassen. Eine Ecke interessanter wird die Geschichte, wenn man dem Raspberry Pi noch eine Wi-Fi-Karte spendiert. Ich habe so eine derzeit nicht, kommt aber noch … 🙂

Hinweis: Ich wiederhole mich, aber mit Distributionen wie Kali lässt sich viel Blödsinn treiben und Du befindest Dich schnell auf illegalem Terrain. Den eigenen Router zum Spaß hacken, sollte OK sein. Oma Schaluppke von gegenüber ausspionieren ist hingegen nicht un Ordnung. Für den Einsatz in Firmennetzwerken unbedingt eine Genehmigung holen! Distributionen wie Kali Linux können unsere Infrastrukturen sicherer machen und Schwachstellen aufdecken. Dafür sind sie gedacht und für nichts anderes!

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2 Kommentare zu “Kali Linux auf dem Raspberry Pi: Hacken mit dem Winzling”

  1. eberhard says:

    Hallo,

    ich hab das Kali-Linux auf dem Raspberry ausprobiert und das Einzige, was mir dazu einfällt ist, warum sollte man sich so etwas antun?

    Nicht nur, dass die Installation auf eine USB-Platte über Berryboot, die du in deinem anderen Artikel so schön beschrieben hast, nicht funktioniert (aber das ist ja hier nicht das Thema) - nein, auch wenn man Kali auf SD-Card installiert, ist es de facto eigentlich unbrauchbar.
    Das beginnt damit, dass die grafische Oberfläche mit einer Auflösung von 1824x984 (!) auf einem Full-HD-Monitor startet, die sich natürlich auch nicht verändern lässt und geht weiter mit der Tatsache, dass mein WLAN-Stick, der unter ALLEN anderen Pi-Distributionen out-of-the-box funktioniert, hier natürlich nicht erkannt wird.
    Du schreibst etwas von 'gefühlter Zeitlupe' - nun, ich hatte etwas in der Art von Raspbian erwartet, das ja auch schon etwas schwammig reagiert - vielleicht noch einen Tick zäher. Aber wenn vom Klick auf das ApplicationsMenu bis zu Öffnen desselbigen 4 Sekunden vergehen, hat das nichts mehr mit Zeitlupe zu tun.
    Deinen Fehler eines fehlenden Browser konnte ich allerdings nicht nachvollziehen - bei mir war iceweasel an Bord, der sich nach ziemlich genau 13 Sekunden geöffnet hatte.

    Mein Fazit: Nur weil etwas technisch möglich ist, macht es noch lange keinen Sinn, dies auch zu tun.

    • jdo says:

      Ich kann Dir nur teilweise zustimmen. Mit Kali Linux lässt sich auch ohne grafische Oberfläche sehr viel Blödsinn treiben. Viele der Tools sind Kommandozeilen-Werkzeuge.

      Aber Du hast natürlich nicht ganz Unrecht, dass Kali Linux mit grafischer Oberfläche auf einem Raspberry Pi schon extrem zäh ist.